Auf und ab

Die gegenwärtig sehr unruhigen und unsicher erscheinenden Zeiten machen den meisten Menschen zumindest geistig sehr viel zu schaffen – im Ergebnis kommen einerseits Zukunftsängste und andererseits Wut auf, die Dinge möglicherweise nicht beherrschen zu können. Man übersieht dabei, dass diese Dinge um Außen ihren Ursprung im Inneren aller Beteiligten haben, in ihrer mehr oder auch weniger entwickelten Geistigkeit und in den Folgen ihres bisherigen Handelns (Karma). Davon sind auch spirituell recht fortgeschrittene Menschen (Gläubige, Devotees, Vaishnavas usw.) kaum ausgenommen, aber sie kennen Mittel und Methoden, sich von den Ereignissen nur geringfügig beeindrucken zu lassen und recht gelassen hinter deren Wesen schauen zu können …

Eine dieser Methoden ist das Gebet an den Höchsten (Gott, Krishna) mit der Bitte um umfassenden Schutz, und eine andere Methode ist die Meditation, d.h. ein inneres (transzendentales) Gespräch mit dem Höchsten (Gott, Krishna) mit der Bitte um Aufklärung aller Umstände, die zu den gegenwärtigen widrigen Ereignissen geführt haben, und welchen Ausgang sie nehmen werden. In genau einer solchen Meditation und zeitgleich mit dem wiederholten Studium des 8. Cantos des Srimad Bhagavatam gewann ich folgende Erkenntnisse:

Zunächst einmal wird im Srimad Bhagavatam (8. Canto, 6. Kapitel) klargestellt, dass es im gesamten (manifestierten) Universum immer eine Auseinandersetzung zwischen den Halbgöttern (Devas) und den Dämonen (Asuras) gibt. Als Dämonen werden hier die Atheisten und Materialisten bezeichnet und als Halbgötter die Gläubigen und Gott-Geweihten. Während dessen sich die Halbgötter ganz bewusst an Gott (Krishna) binden, so lehnen die Dämonen seine Existenz ab und versuchen selber Gott zu spielen, und genau Letzteres ist es, was in einer zutiefst materialistisch orientierten Gesellschaft überall beobachtet werden kann …

Die Materie grundsätzlich alleine und selber beherrschen zu wollen, gelingt niemals, denn sie ist von Natur aus ständig wandelbar und es gibt noch viele andere bekannte und unbekannte Mitspieler, die an der Materie ebenso herumzerren und die eigenen Bemühungen erheblich stören. Diese Umstände nicht erkennend oder zumindest nicht akzeptierend, versuchen einige Asuras mit höheren Anstrengungen und Hinterhältigkeiten, ihre Ziele zu Lasten Anderer dennoch zu erreichen, aber auch das gelingt ihnen nicht. Letztlich verstricken sie sich in all ihren Bemühungen derart, dass einerseits ihre Hilflosigkeit und andererseits ihre Wut darüber zunimmt und in ihrem Umfeld immer offensichtlicher wird. Kommt Ihnen das bekannt vor … ?

Im Gegenzug erkennen immer mehr Menschen, dass an der gegenwärtigen Situation kaum noch etwas stimmt, und sie erkennen, wer an der Schraube dreht. Es sind kaum Diejenigen, die man bereits zu den o.g. Halbgöttern zählen könnte, denn diese haben das unselige Spiel schon lange durchschaut, sondern es sind Solche, die so langsam aufwachen, Fragen stellen und endlich ihr eigenes Bewusstsein vervollkommnen. Letztlich gibt es also ein Wechselspiel zwischen zwei Parteien, nämlich den Halbgöttern und ihrem zunehmenden Gefolge sowie den Dämonen, deren Gefolge immer mehr abnimmt. Im Srimad Bhagavatam wird nun davon berichtet, wie in einer solchen Situation die Halbgötter mit den Dämonen einen vorübergehenden Waffenstillstand vereinbaren, um sich von ihrem anstrengenden Kampf gegeneinander zu erholen und später in einem gemeinsamen Wettkampf („Quirlen des Milchozeans“) lebensspendenden Nektar zu erzeugen …

Wie bzw. zu welchem Gunsten diese Geschichte ausgeht, kann man dem Studium des Srimad Bhagavatams (8. Canto ab 6. Kapitel) entnehmen – das ist sehr lehrreich für Diejenigen, die in Zukunftsängste verfallen sind, und Diejenigen, die glauben, die Macht über Andere erlangen und erhalten zu können. Sie sind aber nicht die Instanz, die darüber die letzte Entscheidung trifft, und das ist die erste gute Botschaft darin …

Also – in der Meditation wurde mir ein Bild vom Strand übermittelt, genauer gesagt von der Uferlinie, an der das Wasser den Strand überspült und sich dann wieder zurückzieht. Dieser Prozess, dass mal das Wasser den Strand etwas überflutet und dabei etwas Sand aufspült, dann sich das Wasser wieder zurückzieht und ein wenig Sand mit sich nimmt, ist im Grunde genommen überall wiederzufinden: Der an sich ruhige Strand wird immer wieder mal vom unruhigen Wasser gestört, das sich aber auch wieder zurückzieht. So lange es den Strand und das Wasser gibt, wird das so weitergehen, und um’s mal wissenschaftlicher zu erklären – so lange es die Materie (u.a. mit den Elementen Wasser und Erde) bzw. das Universum gibt, wird es solche Auseinandersetzungen zwischen zwei Polen geben – auch zwischen den spirituell fortgeschrittenen Halbgöttern und den sehr materialistisch orientieren Dämonen …

Wie aus dem Studium der VEDEN (darunter des umfangreichen Srimad Bhagavatam) ersichtlich, hat das materielle Universum aber keinen dauerhaften Bestand, d.h. es vergeht immer wieder in großen und Teil-Zyklen, wohingegen unser spiritueller Kern (Seele) unvergänglich ist. Wenn wir also aus dieser Sicht die Welt um uns herum mit all ihren wirren Erscheinungen betrachten, kommen wir sehr schnell in die Gelassenheit.