MANU & MENSCHHEIT

Nach den VEDEN geht die Menschheit von einem Manu aus, sozusagen einem „Vater der Menschheit“. Ihm zu Seite stehen dessen Söhne, die alle Belange der Menschheit organisieren, spirituell Weise und zahlreiche Halbengel unter der Führung von Indra. Wenngleich mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet, so sind sie alle (wie wir Menschen auch) doch immer noch materiell verkörperte und daher entsprechend bedingte Lebewesen mit individuellen Veranlagungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, und sie unterliegen ebenso den drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur (Gunas) …

Die Lebenszeit eines Manu’s wird Manvantara genannt und beträgt 306.720.000 Erden-Jahre (in den Quellen finden sich jedoch auch andere Angaben). Während eines hellen Lebens-Tages von Brahma gibt es 14 Manu’s, bevor Brahma in den Schlaf geht und das gesamte Universum einschließlich der Menschheit über eine große Flut vernichtet wird – in dieser Aussage finden sich gewisse Ähnlichkeiten mit der biblischen Geschichte. Brahma selber lebt 100 kosmische Jahre und zu dieser Zeit gibt es also 504.000 Manu’s (mehr dazu hier). Für uns scheinen diesen Zeitspannen kaum vorstellbar zu sein, aber wenn man die sehr kurzen Lebenszeiten von Kleinstlebewesen, Insekten oder vielen Tierarten mit unseren menschlichen vergleicht, so werden diese Relationen verständlicher.

Wir leben gegenwärtig im Kali-Yuga, das insgesamt 432.000 Erden-Jahre andauert und erst vor ca. 5.000 Jahren begonnen hat. Zu ausnahmslos allen Zeiten (Yugas) gibt es in der materiellen Welt gewisse Höhen und Tiefen, wobei sich das Kali-Yuga durch einen extremen Verfall der Spiritualität zugunsten eines ausgeprägten Materialismus „auszeichnet“. Die Ergebnisse bzw. damit verbundenen gesellschaftlichen Erscheinungen (z.B. ethisch-moralischer Werteverfall) sind uns nur zu geläufig und viele Menschen suchen daraus einen nachhaltigen Ausweg. Manu’s Hauptaufgabe ist es, die göttliche Ordnung (Dharma) immer wieder herzustellen, wenn sie durch eine nachlassende Spiritualität extrem gestört wird. Zum Verständnis: Alles, was wir tun, geht zunächst durch unseren Kopf, ist bestimmt von unseren Weltanschauungen, Mentalitäten und Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen, aber wenn wir den ureigentlichen Sinn des Lebens überhaupt noch nicht verstanden oder ihn vergessen haben, zerstören wir mit unserem unbedarften bzw. unbewussten Handeln unsere gesamte eigene Existenz …

Um die menschliche Gesellschaft wieder ins höchste Dharma zu führen, damit sie ihren ureigentlichen Sinn erfüllt und sich die Lebensbedingungen für Mensch, Tier und Pflanze sowie die gesamte übrige Natur wieder verbessern, bedarf es also zunächst einer geistig-spirituellen Aufklärung und auch (Rück-) Führung. Im Laufe der Lebenszeit eines Manu’s (Manvantara) und insbesondere am Ende eines Yuga’s kommt es daher immer wieder zu einschneidenden Ereignissen, in denen festgefahrene Situationen zerstört und die Grundlagen für eine Rückbesinnung auf den eigentlichen menschlichen Lebenszweck gelegt werden. Diese Ereignisse betreffen ausschließlich erst einmal die Menschen, die sich unberechtigt die Natur, welche ohne die Menschen immer ungestört in ihrem eigenen Dharma lebt, unterworfen haben. Mit anderen Worten wird das von den Menschen sich gegenseitig und auch der Natur auferlegte Leid beendet, wenn sich die Menschen selber wieder in ihrem eigenen Dharma befinden.

Einen derartigen Prozess können wir seit wenigen Jahren wieder beobachten: Sogenannte „Hellfühlende“ nahmen bereits seit längerem eine subtile Unruhe im Äther wahr, die sich dann im Außen in Form von zunehmenden Gereiztheiten und irrationalen Handlungen vieler Menschen zeigten. Alsbald folgten ganz offensichtliche Betrügereien, Diffamierungen und Lügen, Provokationen, Attentate, gewalttätige (kriegerische) Auseinandersetzungen und Dergleichen mehr – überwiegend aus dem Lager besonders ausgeprägter Materialisten, namentlich aus den sogenannten hochentwickelten westlichen Industriestaaten. Dem stehen uralte indigene, östliche und andere Kulturen gegenüber, die ununterbrochen eine Anbindung an einen höheren Daseins-Kontext pflegten …

Auseinandersetzungen bzw. Konflikte zwischen Asuras und Devas gibt es im materiellen Universum schon immer, und immer dann, wenn die Asuras als Repräsentanten des Materialismus die Devas als Repräsentanten der göttlichen Urquelle völlig zu unterwerfen drohen, treten durch das autorisierte Handeln Manu’s und seiner Begleiter (Söhne, Enkel, Weise, Halbgötter usw.) Ereignisse zur Wiederherstellung der göttlichen Ordnung (Dharma) ein. Zum Einen spitzen sich die Konflikte derart zu, dass sich ein Teil der Menschen blindwütig gegenseitig vernichtet und ein anderer Teil die gesamte Situation tiefgründiger zu verstehen versucht und damit seinen eigen spirituellen Weg (wieder-) findet. Damit Letztere hierin begleitet bzw. geführt werden können, erschien zum Beispiel vor gut 500 Jahren Sri Chaitanya Mahaprabu (1486 -1534), in dessen Nachfolge Bhaktivinoda Thakura (1838-1914) und später A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada (1896-1977) lebensnah die ursprünglichen VEDEN vermittelten. Die VEDEN nämlich sind die philosophische Grundlage für eine menschliche Gesellschaft, die nicht an einen leidvollen Materialismus angehaftet ist.

Auf die jeweiligen Manus und ihr Wirken wird im 8. Canto des Srimad Bhagavatam (13. – 14. Kapitel) näher eingegangen. Das gegenwärtige Zeitalter wird von Vaivasvata Manu regiert.