Als grob- und feinstoffliche Elemente werden nur einige ausgewählte Teile der Bausteine des Universums bzw. des Prakriti bezeichnet. Das Entstehen der Elemente wird u.a. im Srimad Bhagavatam (11. Canto, 3. Kapitel) indirekt beschrieben, und zwar in der Form, wie diese Elemente bei der Auflösung des Universums vom Mahat-tattva wieder ins Pradhana und Brahmayoti (äußere niedere marginale Energie Gottes) zurückgezogen werden. Mit anderen Worten muss man sich beim Studium der o.a. Schrift lediglich die umgekehrte Reihenfolge vorstellen.
Der gesamte Entstehungsprozess setzt natürlich eine geistige Absicht voraus, der dann unendlich viele Bewegungen aus dem anfänglichen Ruhezustand bis zum schlussendlichen Ruhezustand folgen. Dieser dreistufige Prozess wird von den drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur (Gunas) repräsentiert. Das Mahat-tattva ist bereits von Bewusstsein durchflutet, d.h. von der Absicht, dem Universum bestimmte Formen und Zustände zu geben, und dabei hat sich unter dem Einfluss der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur (Gunas) ein 3-faches falsche Ego herausgebildet:
(1) Aus vaikārika, dem Ego in der Erscheinungsweise der Tugend (Sattva), erscheint als der elfte Sinn der Geist, dessen beherrschende Gottheit Aniruddha ist. (2) Aus taijasa, dem Ego in der Erscheinungsweise der Leidenschaft (Rajas), entsteht die Intelligenz, deren beherrschende Gottheit Pradyumna ist, und die fünf arbeitenden Sinne und die fünf wissenserwerbenden Sinne mit ihren verschiedenen beherrschende Gottheiten. (3) Aus dem Ego in der Erscheinungsweise der Unwissenheit (Tamas) entsteht die subtile Form des Klangs, und aus diesem Klang bzw. śabdawerden allmählich alle materiellen Elemente manifest, beginnend mit dem Äther und dem Gehör. Die beherrschende Gottheit dieser drei Bestandteile des falschen Egos ist Saṅkarṣaṇa.“ (Srimad Bhagavatam, 11. Canto, Vers 3.16, Erläuterungen)
Während (1) und (2) die Erschaffung des Geistes (als subtiler Energiefluss) sowie der Intelligenz und der jeweils 5 Wahrnehmungs- und Handlungssinne betrifft, wird aus (3) wird erkennbar, dass sich aus feinerer Materie heraus stufenweise immer grobere Materie transformiert. Im gleichen Canto wird unter dem 22. Kapitel auf die Elemente noch einmal ausführlicher eingegangen:
„Alle subtilen materiellen Elemente sind tatsächlich in ihren grobstofflichen Wirkungen vorhanden; ebenso sind alle grobstofflichen Elemente in ihren subtilen Ursachen vorhanden, da die materielle Schöpfung durch eine fortschreitende Manifestation der Elemente vom Subtilen zum Groben erfolgt. So können wir alle materiellen Elemente in jedem einzelnen Element finden.“ (Srimad Bhagavatam, 11. Canto, Vers 22.8)
Man kann sich diese Transformation bzw. „Kristallisation“ auch am Beispiel des H²O-Moleküls vorstellen: In einer heißen Waschküche befindet sich nahezu unsichtbar viel warme und feuchte Luft, die sich langsam abkühlt und als Wasser an den Wänden herunterrinnt, dann auf dem Boden zu einer Pfütze sammelt und diese schließlich zu Eis gefriert. Feine bzw. feinstoffliche Materie ist immer kinetisch hochenergetisch, weil sich deren Partikel sehr schnell bewegen, wohingegen grobe bzw. grobstoffliche Materie in weniger kinetischer und vielmehr potentiell energetischer Form vorliegt. Während dessen dieses Beispiel nur die drei Zustände und Formen „Luft“, Wasser“ und „Erde“ des H²O -Moleküls beschreibt, gibt es tatsächlich doch noch einige Elemente mehr, nämlich folgende acht:
1. Ego
2. Intelligenz
3. Geist
4. Äther/Raum
5. Luft
6. Feuer
7. Wasser
8. Erde
So viel noch einmal vorweg: Die Begrifflichkeiten der nachfolgend erläuterten Elemente sind immer sinnbildlich gemeint, d.h. sie beschreiben deren physikalisch-energetischen Eigenschaften. Im Grunde genommen besteht nämlich die gesamte Materie nur aus der ein und selben materiellen Energie in verschiedenen Zuständen und Formen, die untereinander einer ständigen Umwandlung unterliegen. Das wird auch von der „modernen“ westlichen Wissenschaft (Physik und Chemie) nicht anders gesehen, wenngleich man hier andere Begrifflichkeiten verwendet und immer noch auf der Suche nach dem kleinsten Teilchen des Universums und deren Ursprungs ist. Es macht nicht’s, wenn man technisch aufwändig immer noch nach Beweisen suchen will – in den uralten VEDEN sind sie bereits beschrieben:
Die 3 feinstofflichen Elemente
1. Ego („falsches Ich“ bzw. „falsches Selbst“):
Das Ego ist ein illusorisches Selbstbildnis, das durch die Interaktion der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur (Gunas) im Kontakt mit der umgebenden Materie entsteht, d.h. durch die Identifikation mit der eigenen Verkörperung und in der Auseinandersetzung mit der äußeren Umwelt.
2. Intelligenz:
Die Intelligenz ist rationaler und emotionaler Natur und ergibt sich aus den ins Leben mitgebrachten Veranlagungen sowie den erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Sie steuert den innerkörperlichen Energiefluss (Geist), insbesondere von den Wahrnehmungs- und zu den Handlungs-Sinnen.
3. Geist:
Die subtilen, innerkörperlich fließenden Energien zu allen Zellen, Geweben, Organen und Körperteilen einschließlich den jeweils fünf Wahrnehmungs- und Handlungs-Organen sind nachweislich elektromagnetischer Natur und werden allesamt als Geist bezeichnet – nicht zu verwechseln jedoch mit noch erdgebundenen Verstorbenen, die zwar ihren biologischen Körper schon aufgegeben haben, nicht aber ihre Äther-, Astral-, Mental-, Kausal und anderen Körper, die Hellsichtige als helle graublaue Wesen wahrnehmen können.
Die 5 grobstofflichen Elemente
4. Äther (Raum):
Dieses Element hat die Eigenschaft, begrenzt und auch unbegrenzt zu sein. Wenn ein Küstenbewohner auf’s Meer oder in den Himmel schaut, nimmt er seine Umgebung als unbegrenzt wahr. Auf seiner Rückseite jedoch befinden sich die Dünen, die Steilküste oder sogar Berge, die allesamt als Begrenzungen wahrgenommen werden. Die Sinnesorgane nehmen den Raum über das Hören wahr.
5. Luft:
Die Luft ist das subtilste grobstoffliche Element. Ihre Eigenschaften sind darüber Kälte, Trockenheit und eine hohe Beweglichkeit. Die Luft wird über das Riechen wahrgenommen.
6. Feuer:
Das Feuer ist heiß, beweglich und umwandelnd – alles was man in Feuer hineinwirft, kommt im ursprünglichen Zustand nicht mehr heraus, wenn wir z.B. mal an ein Stück Holz denken, das dann zu Wärme, Licht und Asche wird. Für die Wahrnehmung des Feuers ist das Sehen zuständig.
7. Wasser:
Wasser ist wie die Luft recht beweglich, aber auch träger bzw. „öliger“. Es hat weiterhin die Eigenschaften, kalt und nass zu sein. Wasser wird über das Schmecken wahrgenommen.
8. Erde:
Die Erde als gröbstes Element steht für Trägheit, Kälte und Trockenheit. Die ihr innewohnende Energie ist überwiegend potenzieller und nahezu kaum kinetischer Natur. Um Erde wahrnehmen zu können, werden die Tastsinne benötigt.
Wenn ein Lebewesen (individuelle Seele bzw. Jivatma) mit Materie in Kontakt gerät, so geht es mit ihr eine Bindung ein und erlebt diese Materie in ihren jeweiligen Zuständen und Formen mit all ihren ganz spezifischen Eigenschaften. Die Bindung an und Orientierung auf die sie umgebende Materie hat zur Folge, dass das Lebewesen den Bedingungen der Materie zunehmend unterworfen ist – daher wird in den VEDEN die individuelle Seele auch „bedingte Seele“ genannt. Diese Bindung wiederum ist eine Folge des Wirkens der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur (Gunas), die die individuelle Seele (Jivatma) dafür interessiert, sich mit der sie umgebenden Materie in Leidenschaft (Rajas) auseinandersetzen zu wollen. Mit anderen Worten führt die Natur die individuelle Seele (Jivatma) in Versuchung, sich mit ihr zu befassen, und lässt sie dabei glauben, dass ihre natürliche Verkörperung, in der sie residiert, das wirkliche Lebewesen ist. Diese irrige Auffassung wird Maya (Illusion) genannt und übrigens auch im Christentum vertreten, wenn man dort davon spricht, eine Seele zu haben, anstatt selber die Seele zu sein, die zeitweilig einen Körper hat …
Eine der grundlegendsten Bedingungen, der die individuelle Seele (Jivatma) unterworfen ist, ist die Dualität der Materie bzw. deren kleinsten Bestandteile – ich erinnere hier gerne mal an den (gleichzeitigen) Teilchen- und Wellencharakter subatomarer Partikel, wie es uns bereits im höheren Physik-Unterricht korrekt vermittelt wurde. Mit dieser Dualität setzt man sich u.a. auch in der Philosophie als „Einheit und Kampf der Gegensätze“ auseinander – es sind zwei ganz verschiedene „Gefährten“, die voneinander dennoch nie lassen können. Und wenn sie sich mal einig werden würden, gäbe es (zwischen ihnen) keine Bewegung mehr, d.h. letztlich, dass die Materie in eine Erstarrung fällt …