GUNAS & DOSHAS

Die Beziehungen zwischen den drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur (Gunas) und den drei Wirkprinzipien (Doshas) werden in manchen Gelehrten-Kreisen umstritten diskutiert, d.h. die Einen erkennen solche Zusammenhänge, während dessen Andere diese bestreiten. Wer jedoch die VEDEN richtig verstanden hat, wird Ersteren zustimmen, denn die Gunas sind unter dem Einfluss der Zeit (Kala) die Haupttriebkräfte für die Umwandlung der noch unmanifesten Materie (Pradana) in die manifesten Bausteine des Universums (Prakriti) und letztlich die grobstofflichen Elemente, die in ihrem Zusammenwirken die Doshas ausmachen …

An dieser Stelle soll darauf näher eingegangen werden, ob und in welcher Form Menschen mit einer ganz bestimmten biologischen Konstitution (Dosha) in bestimmten Lebenssituationen immer gleich handeln oder ob ihr Handeln auch von ihrem jeweiligen allgemeinen Bewusstseinsstand (Gunas) abhängig ist. Mit anderen Worten geht es um die Frage, ob äußerlich gleiche Menschen auch immer gleichartig handeln oder eben nicht, denn gerade in unserem sehr materialistisch ausgerichteten Weltbild neigt man sehr dazu, die Menschen schnell durch Schablonen zu ziehen und dann in Schubladen zu stecken. Im Ergebnis erscheinen zunächst junge, schöne und möglichst auch schon wohlhabende Menschen erfolgreicher zu sein als ältere und unattraktivere mit einem geringeren Lebensstandard, doch unser Dasein widerlegt diese oberflächliche Sichtweise nicht von Ungefähr …

Nehmen wir mal ein ganz praktisches Beispiel: Mit einem LKW kann man gleichzeitig viele schwere Güter transportieren, aber für Urlaubsfahrten ist er nicht ausgelegt und auch kaum geeignet. Hingegen kann man mit einem Mittelklassewagen recht gut in den Urlaub fahren, aber für den Güterverkehr ist er einfach nicht geeignet. Und wer oftmals beruflich große Strecken zurücklegen muss, fährt gerne zügig, d.h. er bevorzugt sportlich ausgelegte Fahrzeuge. In dieser Weise gibt es auch Unterschiede zwischen Menschen mit einer ausgeprägten Kapha-, Pitta– und Vata-Konstitution:

Kapha-Menschen sind recht robust, aber auch schwerfällig, Pitta-Menschen sehr feurig, zuweilen auch rücksichtslos, und Vata-Menschen sind Langstreckenläufer, ungünstigstenfalls aber auch kaum zuverlässig und sie neigen zu Depressionen – mehr über sich selber kann man aus den Dosha-Selbsttests erfahren. Doch kehren wir wieder zum obigen Beispiel zurück: In LKW’s der gleichen Bauart können unterschiedliche Menschen sitzen – dicke, dünne oder athletische, Frauen oder Männer, attraktiv oder weniger attraktiv, jung oder alt, Besitzer einer großen Spedition oder Angestellte. Und so verschieden, wie sie hier genannt sind, so ähnlich unterschiedlich können ihr Bildungsstand, ihre Lebenserfahrung und Lebensweise auch sein. Was also sagen Äußerlichkeiten (Doshas) über Das aus, was sich hinter diesen Äußerlichkeiten verbirgt, d.h. welche Geistigkeiten (Gunas) stecken tatsächlich im jeweiligen Körper ?

Wenn ein LKW-Fahrer mit niedrigen Bildungsstand und viel Wut im Bauch, weil’s in seiner Familie Streit gab, auf der Autobahn unterwegs ist, geht von ihm eine große Unfallgefahr aus, denn er muss seine aufgestaute Energie irgendwie wieder los werden. Anders verhält sich eine junge LKW-Fahrerin aus der gleichen Spedition, die sich auf ihren Freund zu Hause freut und am Lenkrad ein Liedchen trällert. In diesem Sinne gibt es also Unterschiede, wie Menschen mit gleichartigen Verkörperungen (Doshas) in verschiedenen geistigen Zuständen (Gunas) die Welt um sich herum betrachten und mit ihr umgehen …

Wenn man Das an sich selber erkannt hat und sich selber in bestimmten Lebenssituationen immer wieder beobachtet, gegebenenfalls sogar aus Affekten (Unbewusstheit bzw. Tamas) in die Selbstkontrolle zurückführt, lernt man zugleich, auch die wirkliche Welt um sich herum besser zu durchschauen. Das hermetische Prinzip „Wie Oben, so unten – wie Innen, so Außen“ gilt nicht für äußere materielle Erscheinungen bzw. Verkörperungen, sondern für das im Außen sichtbar gewordene Handeln, das dem geistigen Zustand (Bewusstsein) des jeweiligen Protagonisten entspringt. In der gegenwärtig sehr unruhigen Zeit kann man am Verhalten von politisch und wirtschaftlich einflussreichen Menschen und dem ihrer Gefolge einerseits und Kritiker andererseits recht gut erkennen, wo sie jeweils geistig stehen … und leider befindet sich derzeit die Mehrheit der Gesellschaft (insbesondere der materiell orientierten westlichen) überwiegend im Tamas– und Rajas-Guna, was auch ein signifikantes Merkmal für das Kali-Yuga ist …

Man kann sich hiervon aber auch herauslösen, indem man sein eigenes Wissen und sein Bewusstsein stetig anhebt und so schrittweise ins Sattva-Guna gelangt. Dazu muss man sich eben zunächst erst einmal mit sich selber intensiv und ehrlich befassen. Hier nun ein praktisches Beispiel, welchen Einfluss der jeweilige allgemeine Bewusstseinszustand (Gunas) auf die Sexualität unter unterschiedlichen materiellen Bedingungen (Doshas) hat – im AYURVEDA spielen solche Zusammenhänge eine besondere Rolle, wenn’s um die Unterstützung eines Kinderwunsches oder die Behandlung von Kinderlosigkeit geht:

Guna-Dosha-Wechselwirkungen in der Sexualität